Die Reise begann mit einem eigenen Whiskyfass von Bruichladdich. Bruichladdich ist eine der bekanntesten Destillerien Schottlands und liegt auf der Insel Islay. Hier ein Fass zu erwerben bietet eine besondere Gelegenheit, sich ein persönliches Stück Whiskygeschichte zu sichern. Zudem ist die Brennerei für innovative Ansätze und eine hohe handwerkliche Kunst bei der Herstellung bekannt.
2010 entschlossen sich also mein Freund Ralf Galke aus Hude und ich, einige von Klein-Investoren um uns zu scharen und ein Fass von Bruichladdich hälftig zwischen Nordsee und Rheinland zu teilen. Bei 20 Teilhabern sollten es am Ende Flaschen sowie jeweils eine etwa zu zwei Dritteln volle Flasche pro Nase werden.
Die Auswahl des Fasses: Rivesaltes Hogshead
Wer ein eigenes Fass bei Bruichladdich erwirbt, kann die Art des Fasses und dessen Vorbelegung (z. B. Bourbon, Sherry oder Portwein) sowie die Reifedauer ein gutes Stück weit mitbestimmen und so entschieden wir uns für ein Rivesaltes-Fass in der Größe „Hogshead“, also ca. 240 Liter. Rivesaltes ist ein Weinanbaugebiet in Südfrankreich und bekannt für seine süßen Weine, die intensive Aromen von getrockneten Früchten, Honig und Gewürzen bieten. Der Whisky sollte nun 10 Jahre unter idealen Bedingungen in den Lagerhäusern auf Islay reifen und sich von der Seeluft und dem einzigartigen Klima der Insel prägen lassen.Die Reifung des Whiskys: Eine Geduldsprobe
Die ersten Jahre verstrichen nahezu ereignislos. Nach rund einem Jahr hatten wir uns eine erste Probe schicken lassen, die ein „blasses Rosa“ zeigte – wir waren irritiert. Doch bei einem Besuch vor Ort durch einen der Mitstreiter war daraus schon ein kräftiges Rotbraun geworden. Gegen Ende der Reifezeit machte uns der Brexit Sorgen. Wir versuchten, unsere Abfüllung möglichst noch vor dem Austritt der Briten nach Deutschland zu bekommen, auch wenn wir dadurch die Reifezeit auf 9 Jahre verkürzen würden. Der Dialog verlief jedoch schleppend, und der Versuch scheiterte. Auch beim der Gestaltung der Etiketten waren uns, anders als erwartet und unseres Erachtens abgesprochen, die Hände gebunden. Wir mussten einen Entwurf von der Stange nehmen, lediglich der Name und ein Slogan waren noch für uns variierbar.
Die Ankunft des Whiskys in Deutschland
Letztlich schaffte es unsere Abfüllung dann doch irgendwann nach Deutschland, allerdings leider erst nach dem Brexit – mit den damit verbundenen aufwendigeren und teureren Zollformalitäten. Eines schönen Tages im Mai 2021 – mitten in den Corona-Wirren – trafen wir uns in Düsseldorf bei einer gemeinsamen Freundin, über deren Zolllager wir den Import abgewicket hatten, um jeweils rund 130 Flaschen Bruichladdich Doublear in einer Fassstärke von 63,7 % ABV einzuladen und an die Mitinvestoren zu verteilen. Alle waren vom Ergebnis begeistert – der Whisky ist eine Wucht!
Zwischenstationen und neue Pläne
Zwischen dem Anstoß der Abfüllung und der Übernahme ist so einiges passiert. Etwa zur Hälfte der Wartezeit habe ich die „Hangelar Edition No. 1“ abgefüllt, einen 6-jährigen Glentauchers. 2018 begann ich zudem mit der Herstellung von Gin und verfolgte sehr konkrete Pläne für eine Whiskyabfüllung, die möglichst viel Heimat in sich tragen soll. So wurde 2021 der erste „Rhein-Sieg Whisky“ bei Frank Ginsberg in Windeck destilliert und liegt seither in einem 100-Liter-Fass aus französischer Eiche in Hangelar, um Ende dieses Jahres abgefüllt zu werden. Die letzte Probe verspricht Gutes!
Einladung zur Verkostung
Den Bruichladdich Doublear könnt ihr beim Islay-Tasting im Mai probieren. Der Rhein-Sieg Whisky wird vermutlich ab kurz vor Weihnachten erhältlich sein – und ihr könnt ihn schon jetzt vorbestellen.
„Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben. Und Whisky natürlich!“ (Label des Bruichladdich Doublear, frei nach Wilhelm von Humboldt)